Holzhaus am See / by Anton Schlesinger

Das Holzhaus steht in einem historischen Fischerdorf am Stadtrand von Berlin auf einem malerischen Grundstück direkt am Wasser. Die kompakte, klare Kubusform aus schwarzem Holz hebt sich von der Umgebung ab, fügt sich jedoch durch die natürliche Materialwahl auch harmonisch in die Natur ein. Die bodentiefen Fenster in der Ostfassade ermöglichen eine freie Aussicht auf das Panorama aus Baumbestand und See.

Die schlichte geometrische Formsprache des Gebäudes wird durch die fein strukturierte Fassade akzentuiert. Die Ost- und Südfassade sind mit großzügigen Fensteröffnungen offen gestaltet, die Gartengestaltung und der alte Baumbestand ermöglichen gleichzeitig Privatsphäre. Die seitlichen Flügel der symmetrischen drei-geteilten Fensterfront zur Terrasse ermöglichen Austritte auf beiden Seiten und durchbrechen das Fensterraster und schaffen Dynamik.

In der reduzierten Straßenfassade spiegelt sich der öffenbare Flügel der Seeseite und ist als bodentiefes fast quadratischen Fenster wahrzunehmen. Die Nordfassade ist mit der schwarzen Eingangstür und den kleinen Fenstern, die sich hinter Holzlamellen verbergen, weitgehend geschlossen. Sich wiederholende Fensterformate schaffen eine harmonische Kontinuität im gesamten Gebäude.

Das Materialkonzept ist minimalistisch und setzt auf natürliche und nachhaltige Baustoffe. Die Außenhaut besteht aus schwarzem Holz, das mit der Shou-Sugi-Ban-Technik – einer traditionellen Methode der gezielten Verkohlung – konserviert und veredelt wurde. Unterschiedlich breite Holzbretter erzeugen eine für das Auge feine angenehme und ausgewogene Struktur.

Von außen präsentiert sich das Haus als schwarzer Kubus, von innen ist es weiß und lichtdurchflutet. Den kunst- und designaffinen Auftraggebenden war es wichtig, schlichte Räume zu schaffen, in denen Kunst- und Designobjekte zur Geltung kommen.

Das Haus ist in Holzständerbauweise mit Holzbalkendecke gebaut. Als Dämmmaterial wurden Zellulose-Einblasdämmung und Holzfaserdämmplatten verwendet. Die ursprüngliche Idee war das Kellergeschoss des vorherigen Bungalow-Gebäudes aus den 1920er Jahren zu erhalten und das Holzhaus teils darüber zu errichten, eine vertiefte Auseinandersetzung erwies sich mit nötigen tieferen Fundamenten als weder ökologisch nachhaltig sowie sehr unwirtschaftlich. Das zweigeschossige Haus ist mit einem neu gebauten Keller teilunterkellert. Einige der Materialien des vorherigen Gebäudes sind von den Auftraggeber:innen ausgebaut und in der Gartengestaltung und als Schuppen wiederverwendet worden. Das Holz der Seekiefer, die weder bei einer Abdichtung des Bestandskellers noch bei einen Neubaukeller erhalten werden konnte, wurde z.B. für den Gartentisch mit Bänken verwendet. Für den gefällten Baum ist eine Ersatzbepflanzung umgesetzt worden.

Bauherr: privat
Ort: Berlin
Nutzfläche gesamt: 253 m²
Fertigstellung: 2023
Alle Leistungsphasen
Projektteam: Eva Dietrich, Nataliya Sukhova, Esin Erdinch (als Teil der Architekt:innengruppe transstruktura)
Fotograf: Klemens Renner