Architektur

Holzhaus am See by Anton Schlesinger

Das Holzhaus steht in einem historischen Fischerdorf am Stadtrand von Berlin auf einem malerischen Grundstück direkt am Wasser. Die kompakte, klare Kubusform aus schwarzem Holz hebt sich von der Umgebung ab, fügt sich jedoch durch die natürliche Materialwahl auch harmonisch in die Natur ein. Die bodentiefen Fenster in der Ostfassade ermöglichen eine freie Aussicht auf das Panorama aus Baumbestand und See.

Die schlichte geometrische Formsprache des Gebäudes wird durch die fein strukturierte Fassade akzentuiert. Die Ost- und Südfassade sind mit großzügigen Fensteröffnungen offen gestaltet, die Gartengestaltung und der alte Baumbestand ermöglichen gleichzeitig Privatsphäre. Die seitlichen Flügel der symmetrischen drei-geteilten Fensterfront zur Terrasse ermöglichen Austritte auf beiden Seiten und durchbrechen das Fensterraster und schaffen Dynamik.

In der reduzierten Straßenfassade spiegelt sich der öffenbare Flügel der Seeseite und ist als bodentiefes fast quadratischen Fenster wahrzunehmen. Die Nordfassade ist mit der schwarzen Eingangstür und den kleinen Fenstern, die sich hinter Holzlamellen verbergen, weitgehend geschlossen. Sich wiederholende Fensterformate schaffen eine harmonische Kontinuität im gesamten Gebäude.

Das Materialkonzept ist minimalistisch und setzt auf natürliche und nachhaltige Baustoffe. Die Außenhaut besteht aus schwarzem Holz, das mit der Shou-Sugi-Ban-Technik – einer traditionellen Methode der gezielten Verkohlung – konserviert und veredelt wurde. Unterschiedlich breite Holzbretter erzeugen eine für das Auge feine angenehme und ausgewogene Struktur.

Von außen präsentiert sich das Haus als schwarzer Kubus, von innen ist es weiß und lichtdurchflutet. Den kunst- und designaffinen Auftraggebenden war es wichtig, schlichte Räume zu schaffen, in denen Kunst- und Designobjekte zur Geltung kommen.

Das Haus ist in Holzständerbauweise mit Holzbalkendecke gebaut. Als Dämmmaterial wurden Zellulose-Einblasdämmung und Holzfaserdämmplatten verwendet. Die ursprüngliche Idee war das Kellergeschoss des vorherigen Bungalow-Gebäudes aus den 1920er Jahren zu erhalten und das Holzhaus teils darüber zu errichten, eine vertiefte Auseinandersetzung erwies sich mit nötigen tieferen Fundamenten als weder ökologisch nachhaltig sowie sehr unwirtschaftlich. Das zweigeschossige Haus ist mit einem neu gebauten Keller teilunterkellert. Einige der Materialien des vorherigen Gebäudes sind von den Auftraggeber:innen ausgebaut und in der Gartengestaltung und als Schuppen wiederverwendet worden. Das Holz der Seekiefer, die weder bei einer Abdichtung des Bestandskellers noch bei einen Neubaukeller erhalten werden konnte, wurde z.B. für den Gartentisch mit Bänken verwendet. Für den gefällten Baum ist eine Ersatzbepflanzung umgesetzt worden.

Bauherr: privat
Ort: Berlin
Nutzfläche gesamt: 253 m²
Fertigstellung: 2023
Alle Leistungsphasen
Projektteam: Eva Dietrich, Nataliya Sukhova, Esin Erdinch (als Teil der Architekt:innengruppe transstruktura)
Fotograf: Klemens Renner

HKW Berlin - A Slightly Curving Place by Anton Schlesinger

Studio Singer (Architektur) und theapro (Bühnentechnik, Bühnenbeleuchtung und Akustik) gestalteten im Rahmen der am 21. Juli 2020 eröffneten Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin „A slightly curving place“ ein opto-akustisch wandelbares Objekt, zur mannigfaltigen Konstruktion und Auflösung einer Aufführungsstätte.

Gegenstand der Ausstellung sind die Arbeiten des Inders Umashankar Manthravadi über die akustisch-archäologische Forschung und der Frage nach der Rekonstruktion der Vergangenheit in unterschiedlichen indischen Kulturstätten. Beispielhaft geschieht dies in der Rekonstruktion der Rani Gumpha Höhle im indischen Bundesstaat Odisha (Orissa) aus dem dritten Jahrhundert v. Chr, die als Kloster diente und wahrscheinlich auch als Theater genutzt wurde. Mit den Werkzeugen des Raumakustikers, dem Dodekaeder und einem Richtungsmikrophon, welche auch ausgestellt werden, geht der Wissenschaftler der Frage nach, ob die Vergangenheit hörbar gemacht werden kann.

Die opto-akustisch dispositive Bühnenstruktur zur Erstellung von kohärenten wie nicht-kohärenten Reizen besteht aus einem konkav zur Decke fliehenden Dom von Stabelementen, welcher ein Lautsprechersystem der TU Berlin hält (Ambisonics). Die Bühnenbeleuchtung sitzt in einer Kreuz-Wabenstruktur. Durch Aktivierung unterschiedlicher Zonen werden Bühnen unterschiedlicher Kubatur geschaffen. Das Ambisonicssystem generiert simultan ein kohärentes Wellenfeld zur Abbildung der archäologischen Stätte im Volumen des Bühnenobjekts. Außerhalb des sog. Sweet Spots zerfällt das kohärente Wellenbild. Damit wird das historische Medium -- die Bühne und ihre Peripherie – dekonstruiert, die Performance externalisiert wahrgenommen. Die Raumakustik der Ausstellungshalle 2 des HKW wurde speziell für die opto-akustischen Performance entwickelt. Die Bühnengestaltung besitzt eine hohe Barrierefreiheit und starke sensorische Aktivierung des Rezipienten.

Bildmaterial ©Laura Fiorio / HKW

Haus Schulzendorf by Anton Schlesinger

Das Haus für eine vierköpfige Familie wurde in einem Brandenburger Dorf am Rand von Berlin errichtet. Das schmale und langgezogene Grundstück, dass an einem ortstypischen Kiefernwald liegt, hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die Planung. Wir haben die Vorteile des Grundstücks genutzt und gemeinsam mit den Bauherren das Prinzip des »Durchwohnens« entwickelt. So orientieren sich die Haupträume gleichermaßen zum Wald im Norden, sowie zur Südseite an einer kopfsteingepflasterten Baumallee. Der bauliche Kontext einer umgebenden Siedlungsstruktur von giebelständigen Satteldachhäusern aus der Nachkriegszeit sollte in der Planung berücksichtigt, aber dabei dem Anspruch an eine zeitgemäße Erscheinungsform nicht im Wege stehen.

Das große zweigeschossige Wohnhaus wurde durch eine kleinere Remise ergänzt, die einen Carport und Abstellflächen mit sich brachte. Die beiden Baukörper basieren auf der gleichen Grundform. Durch die Platzierung der Gebäude auf dem Grundstück werden drei Außenbereiche definiert. Im Süden befindet sich der offene Eingangsbereich mit Auto- und Fahrradstellplätzen. Hinter dem Haus, und vor dem angrenzenden Kieferwald, befindet sich ein ruhiger Garten mit Obstbaum und Feuerplatz.

Das Haus wurde in Hybridbauweise konzipiert. Für die hybride Bauart in Holz-, und Massivbau sprechen die vielfältigen bauphysikalischen und konstruktiven Vorteile. Das massive Erdgeschoss samt Decke und Mittelwand bis zur Firstpfette bringt eine klimatische Trägheit in das Gebäude und ermöglicht das leichte Dachgeschoss, welches wie eine »Holzschatulle« auf der Betondecke des Erdgeschosses liegt

Für die Fassade wurde eine alte japanischen Holzbehandlungstechnik verwendet. Es wurde gezielt abgeflammt und verkohlt, wobei die Holzstruktur erkennbar bleibt. Diese verkohlte Holzoberfläche stellt nicht nur einen ökologischen Witterungsschutz dar, sie prägt mit ihrer glänzenden Oberfläche einen einzigartigen Anblick, da sie je nach Tageslichtsituation beeindruckende Effekte erzeugt. Die Nuancen reichen von tiefem Schwarz bis hin zu silbernen, bläulichen oder goldenen Tönen.

Auftraggeber: privat
Ort: Brandenburg
Gesamtnutzfläche: 180m²;
Fertigstellung: 2018, alle Leistungsphasen
Projektteam: Andreas Heim, Nataliya Sukhova, Viktor Hoffmann (als Teil der Architekt:innengruppe transstruktura)
Fotograf: Klemens Renner

Haus Heinersdorf by Anton Schlesinger

Der Bestand aus dem Jahr 1936 ist ein zweigeschossiges Gebäude mit nahezu quadratischer Grundfläche. Ein ebenso zweigeschossiger Anbau schließt sich auf der Gartenrückseite an. Studio Singer wurde kurz vor der Energiekrise mit der Planung beauftragt. Im Erdgeschoss (Wohneinheit 1) wird durch zwei neue große Wanddurchbrüche und den Abbruch der Wand zur Küche eine Neuordnung des Grundrisses ermöglicht. Der zentrale Raum wird als Wohnküche konzipiert. Durch Öffnung von geräumigen Schiebetüren kann man sowohl das Wohnzimmer wie das Arbeitszimmer nach Bedarf zur Wohnküche dazu schalten und erhält somit einen durchgehenden Raum zwischen dem Vorgarten und rückseitigen Garten. Ein vergrößerter Durchbruch zur Terrasse schafft bessere Belichtung und kann so Terrasse und Wohnküche verbinden. Das Bad wird modernisiert und wie alle anderen Räume im Haus mit Fußbodenheizung ausgestattet. Da kaum Abstellfläche für Schränke vorhanden ist, wird im Treppenhaus ein weiterer Durchbruch geplant, hinter dem ein begehbarer Schrank als Garderobe untergebracht wird. Das Obergeschoss (Wohnheit 2) wird in seiner Kleinteiligkeit weitestgehend belassen. Die Küche wird versetzt, so dass ein weiteres Bad mitsamt Umkleide entstehen kann. Im Kellergeschoss finden sich Lagerräume und ein Aufstellraum für die Wärmepumpe. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt zukünftig durch eine Erdwärmepumpe, die im Keller aufgestellt wird. Das Haus wird im Sommer 2024 bezugfertig.

Easy Busy Space by Anton Schlesinger

Die Räume von Easy Busy befinden sich im EG eines Wohnhauses in Berlin-Mitte, direkt am historischen „Mauerweg“. Die Bauherrin wünschte die Umgestaltung der existierenden Räume zu einem Coworking Space mit Kinderbetreuung, das neben Arbeitsplätzen diverse Angebote für Kinder und Familien bieten soll. Die Planung erfolgte als Kooperatin zwischen transstruktura und Studio Singer. Um sowohl ein ruhiges Arbeiten dicht neben dem Kinderraum als auch auch eine gute Sprachverständlichkeit in beiden Räumen zu ermöglichen, entwickelte Studio Singer zudem ein akustisches Konzept. Dazu wurden die beiden Räumen schalltechnisch entkoppelt und lamellierte Holz-Absorber an die Decke oder an die Wände montiert, die die Raumakustik verbessern.

Fotos: Marco Armborst | www.marco-armborst.de

Neugestaltung Kinderbereich in der Hansabibliothek by Anton Schlesinger

Im Auftrag des Amtes für Weiterbildung und Kultur des Bezirksamtes Mitte von Berlin haben wir den Kinderbereich der denkmalgeschützten Hansa-Bibliothek umgestaltet und durch neue Möbelobjekte ergänzt.
Die Hansa-Bibliothek wurde 1957 vom Architekten Werner Düttman für die Internationale Bauausstellung (IBA) erbaut. Ihre schlichte und funktionale Gestaltung schafft eine konzentrierte und intensive Atmosphäre.
Im Kinderbereich fehlte es jedoch an Möglichkeiten zur spielerischen Auseinandersetzung mit Büchern. Dies haben wir durch neue Elemente wie Sitz- und Liegeflächen, leicht zugängliche Büchertröge und Regale sowie verschiedene Präsentationsflächen behoben.

Die Material- und Farbwahl der Möbelstücke fügt sich sensibel in den Bestand ein, setzt dabei gleichzeitig, aber auch neue farbenfrohe Akzente. Nachhaltig erschien uns, die blauen Linoleumreste von der Sanierung des Bodens zu verwenden und die horizontalen Flächen der Sitzlandschaft damit zu belegen, der blaue Bodenbelag zieht sich so mit hoch auf die Möbellandschaft und verbindet Objekte mit dem Raum.

Durch intensive Auseinandersetzung mit den Zeichnungen und Entwürfen des Architekten Werner Düttmann haben wir ein charakteristisches Detail seiner Formensprache entdeckt: die  leichte Schräge der Möbelwände, die er in einem von ihm entworfenen Möbelstück verwendete. Diese Schräge haben wir in unsere eigene Gestaltung integriert, um eine harmonische Verbindung zwischen Düttmanns historischer Vision und unserer zeitgemäßen Neugestaltung zu schaffen.

In unserem Entwurfsprozess haben wir viele Arbeitsmodelle gebaut. Diese Modelle sind für uns nicht nur physische Darstellungen, sondern lebendige Bilder unserer Gedanken und Ideen. Sie ermöglichen es uns, unsere Schritte im Entwurfsprozess nachzuvollziehen und die Entwicklung von Formen und Konstruktionsprinzipien in einem greifbaren Kontext zu betrachten.

Bauherr: Bezirksamt Mitte von Berlin, Amt für Weiterbildung und Kultur
Ort: Hansaviertel, Berlin
Nutzfläche: 40m²
Leistungsphasen: 1-9
Projektteam: Nataliya Sukhova in Zusammenarbeit mit Eva Dietrich (als Teil der Architekt:innengruppe transstruktura)
Projektleitung Hansabibliothek: Patricia Schöler
Ausführunged Tischlerei: Zweibaum Holzwerkstatt GmbH, Unterstützung (Detail)planung: Peter Medau, Ausführung: Fabian Reimann
Fotograf: Klemens Renner

Haus Mahlsdorf by Anton Schlesinger

Das dreigeschossige Bürogebäude mit Arbeitsräumen für eine Musikproduktionsfirma und zwei Wohnungen befindet sich im ruhigen Berliner Stadtteil Mahlsdorf im Osten Berlins und wurde 2020 fertiggestellt.

Der Neubau für ein unabhängiges Musiklabel und eine Musikproduktionsfirma im Bereich alternativer Musik wurde auf einem bestehenden Keller errichtet, der Lager- und Technikräume beherbergt. Im Erdgeschoss befinden sich ein großzügiger Open-Space-Büroraum mit Gemeinschaftsküche sowie der Lager- und Verpackungsraum für Musik- und Merchandisingartikel. Das Obergeschoss umfasst einen Besprechungsraum, mehrere Einzelbüros und ein Mini-Apartment für den vorübergehenden Aufenthalt von Gastmusikern. Im Dachgeschoss befindet sich ein größeres Apartment mit einer Dachterrasse.

Der Arbeitsbereich sowie die Teeküche und die Besprechungsräume sind nach Süden ausgerichtet und bieten einen Blick in den Garten, während sich die Lager- und Sanitärräume auf der Nordseite des Gebäudes befinden. Die großzügigen Fensterflächen ermöglichen in der kalten Jahreszeit solare Wärmegewinne, während die Außenjalousien im Sommer vor Hitze schützen, ohne die Sicht nach draußen zu beeinträchtigen.

Die massiven Wände sind mit Kratzputz in hellem Salbeigrün verputzt, der gut mit den rötlich-ockerfarbenen Fensterrahmen sowie den rötlichen Pflasterklinkern an der Eingangstreppe und den Balkonbrüstungen harmoniert. Die Innenräume des Arbeitsbereichs sind farbenfroh und durch die großzügigen Panoramafenster lichtdurchflutet. Für die Innenräume des Bürogebäudes in Berlin-Mahlsdorf haben wir Glassteine verwendet. Sie bringen diffuses Tageslicht in die Flure. Decken wurden in Sichtbeton gelassen. Das Mauerwerk der Außenwände besteht aus massiven Porenbetonsteinen. Sie bieten einen guten Wärmeschutz im Winter und ein angenehm kühles Raumklima in der Sommerhitze. Ihr großer Vorteil ist, dass sie ohne zusätzliche Dämmung verbaut werden. Die Steine dieses nachhaltigen Wandaufbaus bestehen aus natürlichen Rohstoffen ohne chemische Zusätze.

Bauherr: privat
Ort: Berlin-Mahlsdorf
Nutzfläche gesamt: 253 m²
Fertigstellung: 2020
Alle Leistungsphasen
Projektteam: Nataliya Sukhova, Andreas Heim, Viktor Hoffmann (als Teil der Architekt:innengruppe transstruktura)
Fotograf: Klemens Renner

Tonstudio Salon Berlin by Anton Schlesinger

Chistian Mevs, Mitglied der Band Slime, Tonmeister und Gründer der Soundgarden Tonstudios Hamburg, fragte 2015 Studio Singer, ihn bei der Planung des Salon Berlin auf dem früheren DDR Fahrbereitschaftsgelände in Berlin Lichtenberg zu Raum- und Bauakustik sowie zur Gestaltung zu beraten.

Abbildung: CATT Modell einer Regie. Alle Räume des Salon Berlin wurden mit der Software CATT simuliert. Die Software nutzt die Gesetze der geometrischen Akustik (v. a. Raytracing und Mirror-Image-Source Method) zur Gestaltung und Prognose der raumakustischen Parameter, insbesondere der Nachhallzeit.

Abbildung: Im Aufnahmeraum angeordnete Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen. Jeweils zwei Plattenschwinger wurden durch Variation des eingeschlossenen Luftpolsters auf 58, 65, 75 und 92 Hz abgestimmt.

Wir begannen das Projekt mit der Suche nach einem geeigneten Gebäude auf dem Gelände der Fahrbereitschaft. Neben vielen Anforderungen an die künftigen Studioräume, musste ein bestimmter Grad der Schalldämmung (Luftschallpegeldifferenz) zu den Nachbarn gewährleistet sein. Wir erstanden einen großen PA-Lautsprecher und schlossen diesen an den Messverstärker an. Das sich daraus erhebende Rosa-Rauschen war weithin zu hören und wurde von manch kunstinteressierten Zeitgenossen als Music Concrete erkannt. Es war das Startsignal für ein Projekt von zwei Jahren.

Die Wahl fiel auf ein industrielles Backsteingebäude des frühen 20. Jahrhunderts. Um einen Korridor mit einer großen Aufgangstreppe entstanden zwei Regieräume und einen Aufnahmeraum. Der zweite Regieraum wird von Sylvain Livache, Toningenieur und Kopf des Labels Twaague, genutzt.

Die Proportionen des Aufnahmeraums entsprechen der ITU-R 1116-1 Empfehlung für optimale (goldene) Raummaße. Ein hohes Maß an Streuung und eine mittlere Nachhallzeit waren die akustischen Gestaltungsziele. Diese ermöglichen eine einhüllende und gleichsam offene, den Musiker unterstützende Raumantwort. Die gewellte Oberfläche vermeidet Flatterechos und beherbergt große Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen, die in rechtwinkligen Räumen ohne Dämpfung sehr dominant wären. Auf den gegenüberliegenden Seiten läuft über drei Wände ein Diffusor für mittlere und hohe Frequenzen. Die porösen Absorber sind gleichmäßig verteilt und mit akustisch transparentem Stoff bespannt.

Das Life-End-Dead-End Bauprinzip, welches generell in Regieräumen angewandt wird, und die ITU-R 1116-1 Empfehlung bestimmten das Design beider Kontrollräume. Ihr jeweils asymmetrischer Grundriss wurde durch die Lenkung – der für die Wahrnehmung wichtigen – frühen Reflexionen kompensiert. Beide Regieräume sind raumakustisch für die Stereowiedergabe gestaltet, Christian's Regie besitzt zusätzlich ein sphärisches Ambisonicssystem. Die hochwertige Technik des Salon Berlin umfasst eine analoge Signalkette. Zum Zweck der akustisch optimalen und ästhetischen ansprechenden Integration der raumakustischen Module, wurden diese einzeln entworfen und angefertigt. Während dieser Phase entwickelten wir uns in Theorie und Ausführung zu Experten für die Produktion von Helmholtz-Resonatoren, Plattenschwingern sowie von geometrischen und auf dem Phasengitter beruhenden Diffusoren.

Der Stil eines bürgerlichen Salons prägte die Gestaltung des Studios.

 

 

Beispiel für die Berechnung von Helmholtz-Resonatoren

Für den verfügbaren Platz an der Stirnseite der Lautsprecherwand entwickelten wir einen Helmholtz-Resonator und stimmten diesen auf die in einer Messung ermittelten Raumresonanzen ab. Dafür berechneten wir die optimale Anzahl und Anordnung der Öffnungen und erstellen eine Genauigkeitsanalyse.

Konzept eines Diffusors nach dem Prinzip des Phasengitters.

Der einfallende Schall wird auf den Flächen mit unterschiedlichem Phasensprung zurückgeworfen, wodurch Diffusion entsteht. Zusätzlich ist der Diffusor angeschrägt, um hohe Frequenzen von der Hörposition abzulenken. Der Diffusor eignet sich mit 15 cm Aufbauhöhe für den relativ engen Regieraum.

Das Hörspielstudio Xberg by Anton Schlesinger

Studiokomplex für Hörbuch und Hörspiel

Das Hörspielstudio XBerg hat sich mit dem Einzug in die früheren Westbam-Studios in Charlottenburg vergrößert. Studio Singer wurde 2017 mit der innenarchitektonischen sowie bau- und raumakustischen Planung von drei Sprecherkabinen und einem großen Aufnahmeraum beauftragt.

Club - S-Bahnbogen 46 by Anton Schlesinger

Im S-Bahnbogen der Jannowitzbrücke befindet sich der NEUE Club Darwin, gleich neben dem bekannten Marie Antoinette derselben freundlichen Betreiber.

Studio Singer beteiligte sich mit einem raumakustischen Konzept am Design. Wir maßen den akustischen Zustand vor dem Ausbau und entwarfen auf dieser Grundlage ein Konzept, welches der speziellen Akustik des Bogens und den Anforderungen von Wirtschaftlichkeit und Design gerecht wird.

Als Absorber für den mittleren und hohen Frequenzbereich wurde ein hochwirksames Akustikmaterial aus dem Straßenbau in Patches verbaut. Ihre Anordnung im Schallbrettstil ermöglicht die gleichmäßige Verteilung des Schalls im Raum (Diffusion) und vermeidet Orte hohen Schalldrucks unter der konkaven Decke. Zur Angleichung der tiefen Frequenzen (Bässe) an einen definierten Sound, entwickelte Studio Singer speziell auf den Raum abgestimmte Helmholtzresonatoren, die in Form von Feldern in Einbauten integriert wurden.

Futteralhaus by Anton Schlesinger

Dieses für die Serienproduktion ausgelegte Haus bietet hohe Qualität auf kompakter Fläche. Das eingeschossige Modul besteht aus einem Wohnraum mit Küchenzeile und Schlafnische sowie einem Badezimmer mit Dusche und WC. Zwischen Wohnküche und Schlafnische ist das abgeschlossene Volumen des Badezimmers platziert. Durch eine großzügige Fensterfront wird der Innenraum mit der großen Holzterrasse und dem Außenraum verbunden. Die gesamte Ausstattung orientiert sich an der Idee eines eleganten Wohnmöbels, das Funktionalität und Design in Perfektion verbindet. Es werden ausschließlich natürliche und ökologisch unbedenkliche Materialien und Dämmstoffe verwendet.

Bauherr: Futteralhaus GmbH - futteralhaus.com
Bruttogrundfläche: 24,9 m² (Außenmaß: 7,20 m x 3,47 m)
Nutzfläche gesamt: 19,5 m²
2016/2017
Alle Leistungsphasen

Auszeichnungen: »Best of Houzz«-Awards 2018 und 2019

Old Food by Ed Atkins - Martin Gropius Bau by Anton Schlesinger

In dem auf drei Jahre angelegten Programm „Immersion“ der Berliner Festspiele werden in regelmäßiger Folge künstlerische Arbeiten zur Aufführung und Ausstellung gebracht – als Performance oder Skulptur, Choreographie, Narrative Space oder in Zusammenarbeit mit ARTE entwickelte Virtual Reality Experience. Die Ausstellung "Old Food" des Künstlers Ed Atkins ist Teil dieses Programms. Studio Singer begleitete die Vorarbeiten zu Architektur und Akustik. Ziel der Ausstellungsarchitektur war es, die Medieninstallation im Sinne des Künstlers zu präsentieren und die akustische Situation der Räume so zu verbessern, dass das Tonmaterial im Sinne des künstlerischen Werks erfahrbar wird.

„Old Food“ ist Atkins’ bisher umfangreichste Installation und choreografiert auf Monitorwänden und Flat-Screens ein Kammerspiel, das auf dubiose Weise sentimental und historisch ungenau wirkt. Mit den Mitteln von Karikatur und Parabel beschwört es das Niemandsland nostalgischer TV-Fantasywelten herauf, deren entgleisender Eskapismus das Scheitern des Fantastischen ausgerechnet an romantischen Weltentwürfen vorführt. Anders als viele von Atkins’ vorangegangenen Arbeiten ist „Old Food“ langsam – lahmgelegt und erschöpft von der eigenen offenkundigen Oberflächlichkeit. Und doch bewegt sich „Old Food“, taumelnd gefangen in einem schwermütigen Konzert, nach innen und außen abkippend."

© Ed Atkins, “Old Food”, 2017, Installation view, Martin-Gropius-Bau, Berlin, Photo: Mark Blower.
Courtesy the artist, Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin, Cabinet Gallery, London, Gavin Brown’s Enterprise, New York, Rome and dépendance, Brussels
 

Kindergarten LOK18 by Anton Schlesinger

Für den Kindergarten LOK18 am Lokdepot in Berlin Kreuzberg hat SINGER AKUSTIK im März 2018 eine raumakustische Erfassung der Gruppen- und Lernräume im alten und neuen Gebäude vorgenommen. Die Messergebnisse dienten als Basis für die Ausführung von raumakustischen Verbesserungen der Räume in Form einer Elterninitiative. Behandelt wurden vier Räume, in denen Kinder nach Altersgruppen getrennt spielen, lesen, musizieren und ein größerer Gruppenraum. Das Material, das wir in den letzten Jahren immer wieder in unsere Planung integriert haben, ist äußerst effektiv und entsprach dem kleinen Budget, das uns zur Verfügung stand. Die Form der Dreiecke hat uns ermöglicht, sich den unterschiedlichen Maßen der Räume und festen Deckenobjekten anzupassen. Aufgrund des großen Erfolgs der Maßnahme überlegt die Kita, weitere Räume mit den Platten auszustatten.